Geologie

Wie kommt das Salz ins Meer?

Stand
AUTOR/IN
Gábor Paál
Gábor Paál

Audio herunterladen ( | MP3)

Salziges Meerwasser durch Mineralieneintrag vom Festlandgestein

Das meiste Salz stammt von den Kontinenten. Es sind Mineralien, aus denen die Gesteine des Festlands bestehen. Die Steine verwittern und mit den Flüssen gelangen die Mineralien ins Meer. Dort passiert Folgendes: Das Meerwasser verdunstet wieder – das ist ja der normale Wasserkreislauf – aber beim Verdunsten bleiben die Mineralien zurück. So hat sich im Lauf von Jahrmillionen immer mehr Salz angereichert. Diesen Vorgang kennt man schon seit über 100 Jahren.

Früher haben Leute versucht, zurückzurechnen und auf diese Weise das Alter der Erde zu bestimmen. Die haben sich überlegt: Irgendwann war das Meerwasser Süßwasser und heute kommen jährlich soundso viele Tonnen Mineralien ins Meer. Sie haben dann ausgerechnet, wie lange es gedauert haben muss, bis das Wasser so salzig ist wie heute. Dabei kamen sie auf einen Wert von etwa 9 Millionen Jahren.

Heute wissen wir, dass die Erde viel älter ist, aber es ist auch klar: Man kann so nicht rechnen. Denn der Mineralieneintrag schwankt und auc andere Prozesse spielen eine Rolle.

Salzabscheidungen: So kommt das Salz wieder raus aus dem Meer

Interessant ist aber die Frage: Warum ist das Meer nicht noch viel salziger? Die Meeresorganismen, die wir heute kennen, vertragen den Salzgehalt, so wie er heute ist – aber nicht viel darüber hinaus. Wäre das Meer 30 Prozent salziger, würden das die Zellen nicht aushalten. Was umgekehrt vermuten lässt: In den letzten paar hundert Millionen Jahren kann der Salzgehalt nicht viel höher gewesen sein als heute. Die Frage ist also: Wenn immer mehr Salz ins Meer reinkommt, wie kommt es dann wieder raus?

Der Hauptmechanismus dabei sind Salzabscheidungen: Immer wieder bilden sich in der Erdgeschichte große Meeresbecken vor allem in heißen Gebieten. Dort schwappt Wasser hinein und verdunstet, bis die verbleibende Lake so salzig ist, dass sich große Salzseen bilden. Das kennen wir ja heute zum Beispiel aus Salt Lake City oder aus dem Iran – nur in noch größerem Umfang. Diese Salzablagerungen können von anderen Sedimenten überlagert werden, sodass sich Salzstöcke bilden. Die kennen wir von Norddeutschland – bekannt ist der Salzstock bei Gorleben; das war ursprünglich verdunstetes Meerwasser. Das ist die Erklärung, wie ab einer bestimmten Salzkonzentration immer wieder Salz aus dem Meer abgeschieden wird, sodass es über lange Zeiträume gesehen nicht zu viel wird.

War das Meer schon immer salzig?

Man weiß aber inzwischen auch, dass die Annahme, irgendwann habe es mal mit Frischwasser angefangen, nicht stimmt. Im Gegenteil: Vor über einer Milliarde Jahre – als es nur winzige Mikroben auf der Erde gab – war das Wasser doppelt so salzig wie heute. Das ist auch eine der Erklärungen, warum es in dieser Frühzeit der Erde so lange gedauert hat, bis sich höhere Lebensformen gebildet haben. Denn ab einem bestimmten Salzgehalt kann sich kein Sauerstoff mehr im Wasser lösen. Und weil es damals Leben nur im Meer gab, waren alle Lebensformen, die auf Sauerstoff angewiesen waren, unmöglich.

Biologie Kann es Leben ohne Sauerstoff und Wasser geben?

Die Forschung kann sich vorstellen, dass es Lebewesen auf der Grundlage von Methan geben könnte. Oder auf Basis von Silizium, und das vielleicht sogar auf dem Planeten Erde. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Meer und Ozean: aktuelle Beiträge

Zoologie Paarungszeit – Strände voller Pfeilschwanzkrebse

Einmal im Jahr bieten die Pfeilschwanzkrebse am Strand einen fantastischen Anblick, denn es ist Paarungszeit. So tummeln sich Weibchen und Männchen Panzer an Panzer. Die Männchen befruchten die Weibchen, die wiederum pro Stück um die hundert Eier legen.

Impuls SWR Kultur

Verhaltensforschung Wie Seeotter Werkzeuge einsetzen, um an Leckerbissen zu kommen

Wenn Muscheln und Seeigel rar werden, benutzen Seeotter Werkzeuge wie etwa Steine, um an Futter zu gelangen. Dadurch haben sie nicht nur eine größere Auswahl von Beute, sondern schützen auch ihre Zähne.

Impuls SWR Kultur

Derzeit gefragt

Ornithologie Dient das Vogelnest nur zum Brüten oder auch als Schlafplatz?

Im Allgemeinen wird das Nest nur zur Brut benutzt. Einige Arten wie etwa der Höhlenbrüter übernachten auch nach der Brut in der Höhle. Aber sonst ist das Nest nur dazu da, um zu brüten und die Jungen aufzuziehen. Von Claus König

Ornithologie In welchen Abständen legen Meisen ihre Eier?

Eine Blaumeise kann bis zu 12 Eier legen – jeden Tag eins. Trotzdem schlüpfen die Jungen alle gleichzeitig, denn gebrütet wird erst, wenn das Gelege vollständig ist. Von Hans-Heiner Bergmann

Pflanzen Wie bekommt man die Ackerwinde aus dem Garten?

Gegen die Ackerwinde kann man im Ökogarten eigentlich nichts machen. Was vielleicht hilft ist, Stinkenden Storchschnabel daneben zu pflanzen, denn der vertreibt die Ackerwinde. Von Heike Boomgaarden

Ornithologie Benutzen Blaumeisen das Nest vom Vorjahr oder bauen sie neu?

Das alte Nest, so wie es ist, wird nie mehr direkt benutzt, sondern die Vögel bauen ein neues Nestchen darüber. Von Claus König

Religion Enthält der Koran eine Aufforderung, Nicht-Muslime zu töten?

Ich will Sie nicht beunruhigen, aber: Ja. Es steht im Koran. Es steht aber auch in der Bibel "Aug um Auge, Zahn um Zahn". Von Lamya Kaddor

Medizin Gibt es bei Organspenden eine Altersgrenze?

Ein Herz oder eine Bauchspeicheldrüse kommt in diesem Alter sicherlich weniger infrage. Aber die Nieren zeigen häufig bis ins hohe Alter eine gute Organfunktion. Das wird vorher, auf der Intensivstation, evaluiert. Von Conny Bürk

Ornithologie Elstern haben bei mir die Meisen verjagt. Darf ich das Elsternnest plündern?

Nein, das dürfen Sie nicht, denn die Elster steht unter Naturschutz. Die Meisen weichen aus und brüten an einer anderen Stelle. Sie sind durch die Elster eigentlich nicht gefährdet, lediglich wenn die Jungen ausfliegen sind diese gefährdet. Aber in das kleine Loch eines Nistkastens können Elstern mit dem Schnabel nicht hineingreifen. Von Claus König

Medizin Können Organspender bei der Entnahme Schmerzen haben?

Man kennt solche Schauergeschichten, dass sich der Körper eines Verstorbenen während der Organspende bewegt. Der Hintergrund dafür ist aber recht einfach. Von Conny Bürk

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.