Album-Tipp

„Idylle“: Französische Liebeslieder mit Lea Desandre

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AUTOR/IN
Christine Lemke-Matwey
Christine Lemke-Matwey
KÜNSTLER/IN
Lea Desandre

„Idylle“ nennen die Mezzosopranistin Lea Desandre und der Lautenist Thomas Dunford ihr neues Album. Die beiden französischen Künstler singen von Liebe, Glück und Poesie.

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Singen und tanzen

Honoré D’Ambruys heißt der Komponist aus dem 17. Jahrhundert, über den kaum mehr bekannt ist, als dass er Lieder schrieb und Verzierungen auskomponierte. Mit D‘Ambruys beginnt Lea Desandre ihr neues Album, Lieder zur Laute gesungen, aus vier Jahrhunderten.

Desandre, Jahrgang 1993, studierte in Paris und Venedig neben Gesang auch Ballett, daher also das Tänzerische, die Freude an der Bewegung, die man bei ihr hört. Wer Lea Desandre auf der Bühne erlebt, könnte auf die Idee kommen, dass sie die Musik nicht nur singt, sondern auch tanzt – denn das tut sie.

Farbenfroh

Die französisch-italienische Mezzosopranistin Lea Desandre und der Lautenist Thomas Dunford mit „Le temps de l’amour“ nach Francoise Hardy. Ich mag gerade diese populären Nummern des Albums. Die Laute hat Drive und objektiviert – und Desandre entspannt sich sängerisch, steigt auch mal ins Brustregister, wagt mehr Farben.

In ihrem angestammten Repertoire hingegen bleibt sie auf diesem Album gern etwas monochrom. Ihr Mezzo ist ja von einer irrwitzigen Makellosigkeit und Schönheit, eine echte Engelsstimme. Auch zu Debussy passt sie hervorragend.

Von der Alten Musik in die 1960er

Mein absolutes Lieblingsstück des Albums ist „Dis, quand reviendras-tu?“ von Barbara, der Chanson-Ikone der 1960er Jahre. Lea Desandre ist nicht Barbara, aber wie glasklar sie deklamiert, wie sie den Text in ihrer Kehle krachen lässt und sogar einen gewissen Barbara’schen Bibber noch unterbringt – das ist toll.

Und mutig für eine klassische Sängerin. Die Laute gibt ihr für das fremde Repertoire offenbar das Zutrauen. In ganz anderer Weise gilt das auch für Offenbach. Die 30-Jährige mag aus der Alten Musik kommen – ihre Zukunft könnte, wenn sie sich traute, etwas mehr „ich“ zu sagen, auch auf anderen Feldern liegen. 

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